Thursday 13 January 2011

A phantasy-story about the influence of brothers Grimm

„Nachts in der Bibliothek“

„Nachts in der Bibliothek“ tells the story of a person who has accepted the job as a cleaner at the local library. Since the protagonist loves reading, she spends yet another hour after working time between the impressive shelves crapped with fantastic books. One night, as she is reading already having finished her labour, she hears a faint sigh from the neighbouring shelf. Curious, our story-teller gets up to find out who or what made this weary sound. As thecharacter turns around the corner she discovers Jakob Grimm, the famous German story teller, slumped down next to some books. The protagonist starts a conversation and comes to know that he doesn’t approve of the new fairytales such as Harry Potter. He feels terribly lonely and forgotten by the whole world. Touched by the aged master’s hurt feelings, our narrator tries to cheer the old man up. So that in the end he realizes that he serves as a source of inspiration to current authors. Glad to have helped him, the person carries on reading.

Sascha Mailänder K1

Nachts in der Bibliothek

Um ein bisschen Taschengeld zu verdienen, nahm ich den Job an, den die Bibliothek unseres Ortes anbot: Abends, nach Betriebsschluss, saubermachen. Das war zwar nicht unbedingt das, was ich mir unter Arbeiten in der Bibliothek vorgestellt hatte, aber immerhin war ich in der Nähe der Bücher. Und da außer mir sich keiner mehr in den Räumen befand, fand sich auch immer eine Möglichkeit zum Lesen. Meistens hängte ich also nach dem Putzen noch ein Stündchen an. So auch letzten Samstagabend.

Als ich es mir gerade neben dem Klassiker-Regal in einem Sitzsack gemütlich gemacht hatte, hörte ich eine Art Seufzer. Ich erstarrte in der Bewegung und lauschte aufmerksam. Ich war ganz sicher, dass ich allein im Raum war. Da! Ich hörte es wieder, es kam vom Nebenregal. Ich schlich auf Zehenspitzen um die Ecke – und da saß er! Er kam mir bekannt vor, das war doch … Jakob Grimm!! Zusammengesunken kauerte er in einem Lesesessel und machte einen jämmerlichen Eindruck. Ich räusperte mich: „Ähem, guten Abend, Herr Grimm. Ich, also, ich bin etwas überrascht, Sie hier zu sehen. Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ „Das sehen Sie doch“, blaffte er mich an, „gar nichts ist in Ordnung! Kein Mensch interessiert sich mehr für Märchen, alle lesen nur noch neumodisches Zeug, Cornelia Funke und Terry Prachett. Viele Kinder lesen nur noch Joanne K. Rowling! Wenn ich nicht schon tot wäre, würde ich glatt an Selbstmord denken.“ „Aber, aber, Herr Grimm, so dürfen Sie das aber nicht sehen. Natürlich gibt es noch viele Leute, die Märchen zu schätzen wissen. Ich persönlich kenne sehr viele Kinder, die vor dem Einschlafen lieber Schneewittchen hören als Harry Potter. Und überhaupt: Sie dürfen nicht vergessen, dass die ganze Fantasyliteratur, die Sie so schmähen, sich doch nur entwickeln konnte, weil Sie und Ihr Bruder vor langer Zeit die Märchen gesammelt und aufgeschrieben haben! Sie sind das ganz große Vorbild!“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „Meinen Sie?“, zweifelte er. „ Ich gebe zu, so habe ich das noch nicht betrachtet. Aber haben Sie gesehen, wie Märchen veralbert werden? Es gibt sogar Filme wie „7 Zwerge“ mit Otto und anderen Schwachköpfen!“ „Ach, Herr Grimm, das zeigt doch die Wertschätzung Ihnen gegenüber! Nach so langer Zeit bieten Märchen immer noch die Grundlage für Filme, die viele Leute erfreuen. Und bedenken Sie: Lachen kann man über den Film doch nur, wenn man die Originalmärchen kennt.“ „Also, so wie Sie das alles darstellen, erscheint mir die ganze Sache in einem völlig neuen Licht.“ Auf seinem Gesicht erschien nun sogar ein Lächeln. Und ganz langsam wurde seine Gestalt immer durchsichtiger und löste sich schließlich ganz auf.

Ich ging ich zurück zum Klassikerregal und zog die „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm heraus.

Alexandra von Bargen

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