Wednesday 2 February 2011

Interview mit der Lesepatin Frau Gärtner

Interview mit Frau Gärtner, der Lesepatin der Stadtbibliothek Nördlingen

Frau Gärtner, was ist eigentlich ein Lesepate?

Ein Lesepate ist ein Mensch, der gerne anderen Menschen vorliest, meist regelmäßig an einem bestimmten Ort und für eine bestimmte Gruppe. Lesepaten arbeiten ehrenamtlich.

Wie wird man Lesepate?

Man kann sich melden, dass man dieses Amt übernehmen möchte, zum Beispiel bei der Stiftung Lesen oder beim Familienportal des Landkreises. Ich kam allerdings anders dazu: Eine Bekannte fragte mich, ob ich am Weltvorlesetag in der Stadtbibliothek Nördlingen vorlesen könne. Ich sagte zu und nach der ersten Geschichte, die ich vorgelesen hatte, kam die Leiterin der Bibliothek, Frau Häffner, zu mir und fragte, ob ich das nicht öfter machen könne. Und seitdem mache ich das.

Wie sieht Ihre Arbeit als Lesepate aus?

Ich lese einmal pro Monat in der Stadtbücherei Nördlingen vor für Kinder ab fünf Jahren. Die größte Arbeit macht das Heraussuchen der Bücher: Ich gucke bei den Leseempfehlungen der Stiftung Lesen, im Internet oder in der Kinderabteilung der Bücherei. Dann nehme ich einen großen Stapel Bücher mit nach Hause und lese alle durch. Nur wenn mir die Sprache eines Buches gut gefällt, kann ich es auch vorlesen.

Wenn es sich anbietet, nehme ich mein Cello mit und spiele ein paar Zaubermelodien, so wie bei „Josa und die Zauberfidel“ von Janosch. Oft möchten die Kinder auch ins Buch gucken, um die Bilder anzuschauen. Bei großen Gruppen wird das schwierig, da habe ich auch schon die Bilder aus dem Buch in groß abgemalt. Das ist natürlich ziemlich aufwändig. Für Astrid Lindgrens „Tomte Tummetott und der Fuchs“ habe ich die Bilder eingescannt und an die Wand projiziert. Das war nötig, denn in dem Buch ist der Text ziemlich kurz und beschreibt wenig, sodass die Bilder zur Unterstützung gebraucht werden.

Schwierig ist, dass man vorher nie genau weiß, welche Kinder kommen werden. Es gibt ja eine relativ große Altersspanne, wenn es heißt „für Kinder ab 5“. Manchmal kommen sogar Erwachsene und ich möchte möglichst alle ansprechen. Man muss auch aufpassen, weil manche Kinder das Gehörte sofort umsetzen: Als ich eine Geschichte aus „Oma und Frieder“ von Gudrun Mebs vorlas, in der Frieder wie ein Roboter durch die Wohnung läuft, fing ein kleiner Junge sofort an, das nachzumachen. Das bringt große Unruhe in die Vorleserunde. Es ist auch besser, die Kinder nicht auf Kissen sitzen zu lassen, da sie meist anfangen, damit Türme zu bauen. Man sollte auch nicht zu lange lesen, die Kinder sollen sich konzentrieren können. Aber generell hören die Kinder sehr gerne zu.

Warum wurden Sie Vorlesepatin?

Ich möchte Kinder vom Lesen begeistern. Ein Schriftsteller hat einmal gesagt: „Da fing mein Leben an: ich konnte lesen.“ Auch will ich mit guter Sprache ein Gegengewicht setzen zur flachen, verarmten Sprache. In den Familien wird ja häufig nicht mehr oder nur wenig vorgelesen. Natürlich macht es mir auch richtig Freude.

Vielen Dank für das Interview.

Mrs Gärtner reads books to children in the Public Library in Nördlingen once a month, because she wants to inspire children. It is an honorary post.



Interview with Mrs Gärtner, godmother of reading of the town library in Nördlingen

In her interview Mrs Gärtner explains what she understands of a godmother/-father of reading: they read aloud to other people in a certain time and place and do it as voluntary work. In order to become a godfather of reading you have to apply for it at a foundation. Once a month she reads for children books she chose from the library after she read all of them. But only those with the most beautiful language are read in front of the kids. Sometimes she even takes her cello with her and plays to make a wonderful time for them. When a story is described very shortly in the book she even has to copy the pictures in the book so that everybody can understand it properly. To satisfy the whole audience isn’t always easy, because she never knows how old they will be, sometimes there are adults and children of five years at the same time. The smaller ones often act out the scenes which disturbs the silence. It is very hard for them to concentrate for a long time so the story may not be too long. But generally kids like listening to stories.
For Mrs Gärtner the greatest pleasure is to fill the children with enthusiasm for reading. She wants to make a contrast to the daily life of most families where little or nothing is read to children at all. And she enjoys it.

Eliana Römer K2

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